Seiten

Montag, 3. Februar 2014

Mittwoch, 18. Mai 2011

Aus dem Tagebuch einer Gezeichneten
Hallo meine Freundin,
ich gehe davon aus, das du ein Mädchen bist, weil Jungen sich nicht für mich interessieren. Ich weiß nicht ob ich zu unscheinbar bin, aber ich habe kein Händchen für jungen. Oder Menschen. Ich habe immer angst ich könnte die Menschen verletzen. Immer. Ich sage selten, wenn mich etwas an ihnen stört. Nur oberflächliche Sachen. Aber ich könnte ihnen nicht sagen, dass sie mir weh tun. Niemals. Vielleicht möchtest du wissen, warum ich dich als meine Freundin bezeichne. Wahrscheinlich aber nicht. Ich bin eben nichts besonderes. Es wundert mich, das du zu mir gefunden hast. Also, warum ich dich eine Freundin nenne? Weil du eine seien könntest. Vielleicht würden wir uns gut verstehen. Das hoffe ich zumindest. Ich gebe dir hier nämlich einen Einblick in meine Geheimnisse, meine wünsche und in meine Ängste. Ich hoffe, es stört dich nicht, das ich ein bisschen grob und nicht gut schreibe, aber ich möchte nicht mehr schweigen! Ich möchte laut sein! Ich möchte das du merkst wie es mir geht! Ich möchte bemerkt werden, weil ich ich bin. Kennst du das Gefühl? Du stehst in einer menge (ja...du denkst jetzt kommt „und fühlst dich so allein“ aber das ist es nicht. Das Gefühl kennen so viele...) und wirst nicht beachtet? Niemand richtet seinen blick auf dich? Ich glaube du hast schon bemerkt, dass ich Gefühle nicht gut beschreiben kann. Das tut mir wirklich leid. Ich hoffe du kannst mir das verzeihen. Darf ich dir ein Kompliment machen? Auch wenn wir uns nicht kennen, oder uns kennen, aber ich dich nicht mag...manchmal brauch man ein paar kleine Worte, die einen Menschen glücklich machen. Ich hoffe du wirst wenigstens ein wenig schmunzeln. Deine Augen rauben einem Menschen dieser erde den Verstand. Wenn diese Person in deine Augen blickt, macht ihr leben wieder einen Sinn, geht die sonne für sie auf, fällt ein leichter Nieselregen auf ihre haut, der sich anfühlt wie ein Schauer der langsam über den rücken läuft. So stelle ich es mir vor. Und ich glaube auch, das es für jeden diese Person gibt. Auch für dich...sogar mich. Du fragst dich wahrscheinlich nicht, warum ich mich „gezeichnet“ nenne. Es liegt auf der Hand. Ich ritze mich. Es ist mir egal wie du nun deinen Bildschirm ansiehst. Vielleicht siehst du ihn angewidert an, vielleicht lässt du deine Hand über deine Narben gleiten, vielleicht ist es dir auch egal. Du kannst natürlich auch an deine „störrungen“ denken. Warum gehen Menschen davon aus, das ich gestört bin? Ich meine...ist es wirklich besser, sich selbst zu verletzen anstatt andere? Soll ich lieber jemanden in den Kopf schießen? Aber auch diese Menschen sind „gestört“. Aber warum dürfen Menschen über mich, oder uns, urteilen? Haben nicht alle Menschen ihre kleinen Macken? Die eine gibt all ihr Geld für Schuhe aus, der andere ist spielsüchtig. Also, warum dürfen andere über uns urteilen? Ich möchte das nicht! Ich möchte, das die Leute mich so sehen wie ich bin! Nicht anders. Aber es wird nie so sein! Es wird immer die tollen und die schlechten geben. Es tut mir leid. Alles. Ich weiß nicht, ob dich mein Text interessiert. Ich hoffe nur, das du ihn nicht einfach ignorierst. Es tut mir alles so leid. Ich wollte dich nicht nerven. Aber danke, dass du das alles hier liest. Möchtest du wissen wie ich bin? Anders. Das trifft es. Ich habe eigene Ansichten der Welt. Ich möchte beachtet werden und doch unsichtbar bleiben. Ich möchte das meine freunde mir helfen. Bitte. Ich möchte das es aufhört. Ich möchte das du mich magst. Ich weiß, das wir uns nicht kennen, aber ich möchte es trotzdem. Was möchtest du? Willst du es mir erzählen? Ich höre dir immer zu. Egal wann. Weil du mir wichtig bist. Mit deiner Einzigartigkeit, mit deinem lachen, mit deinen atemberaubenden Augen. Warum ich weiß das du so bist? Weil du vielleicht nicht für alle so bist, aber für eine Person und sei es deine beste Freundin, oder dein bester freund. Du bist zauberhaft. Wie seine Augen Wort für Wort lesen. Nein, ich bin nicht in dich verliebt. Aber ich möchte, dass du merkst, dass du jemandem wichtig bist. Tust du mir einen gefallen? Gehst du morgen mit einem lächeln aus deinem zimmer? Und wenn es nur eine einzige Sekunde hält. Und wenn du gerade sterben möchtest, lächle bitte erst recht. Ich wünsche mir von dir, dass du der Welt kurz dein lächeln schenkst. Ich mache es für dich auch. Wenn du es möchtest. Du denkst die vielleicht „was ist das den für eine? Die denkt, ich würde mir etwas aus ihr machen! Die denkst, sie wüsste wie ich mich fühle! Sie hat doch keine Ahnung!“ wahrscheinlich hast du recht. Ich weiß nicht wie du dich fühlst. Ich weiß gerade einmal wie ich mich fühle. Leer. Ich habe schon zu viele Narben an meinem Körper. Zu viele für einen Menschen. Wie gerne würde ich die klinge wegwerfen! Wie gerne würde ich frei sein. Wie gerne würde ich diese zeit aus meinem leben verbannen. Möchtest du das auch? Einfach all das leid vergessen? Ich weiß nicht ob es dir schlecht geht. Und wenn ja, weiß ich nicht warum. Aber ich höre es mir gerne an. Ich weiß nicht, wie du es mir sagen kannst. Ich weiß nicht ob du es mir sagen willst. Aber ich hab immer ein offenes Ohr für dich. Warum? Weil ich gerne eins hätte. Jemand der sich immer mühe gibt. Ich tue für meine freunde alles, obwohl manche immer nur auf mich eintreten. Warum tun sie das? Bin ich so scheiße? Ich glaube manchmal das es so ist. Ich möchte dir noch etwas sagen. Ich rauche. Wahrscheinlich interessiert es dich nicht, vielleicht willst du jetzt nichts mehr mit mir zu tun haben. Dann verlass mich. Aber es wäre schön, wenn du bleibst. Danke, du scheinst noch bei mir zu seien. Liegt dir etwas daran mich kennen zu lernen? Ich würde dich gerne kennen lernen. Egal, wer du bist. Wer weiß. Vielleicht kenne ich dich. Aber eher nicht. Ich bezweifle es. Was ist dein Lieblingsgefühl? Meins ist Freiheit. Nicht Glück. Freiheit. Wenn du merkst, dass nichts dich aufhalten kann. Wenn du deine arme auseinander reist und vor Freude schreist. Das ist Freiheit. Also für mich. Denkst du bitte darüber nach, warum du das hier liest? Warum interessieren dich die Gefühle irgendeines Mädchens? Ich hoffe ich nerve dich nicht. Ich hoffe du liest gerne, was ich hier schreibe. Es würde mich freuen. Hier...so sind Menschen, die sich freunde nennen, aber dich doch nur verletzen. Ich kenne solche Menschen. Sie tun dir so seht weh.

Leere.

Ein stummer Schrei zerreißt die Nacht. Niemand hört sie. Sie weint. Die Rasierklinge fällt ihr aus der Hand. Weit weg ist sie. Weit weg von ihrem leben. Niemand kümmert sich darum das sie schreit. Allen ist es egal, dass sie sich immer mehr aufschneidet. Ihre Freunde ignorieren es. Es ist ihnen egal. Wie alles was sie tut. Die klinge drückt sich erneut in ihre haut. Ihr wird schlecht vor Schmerz. Das Blut tropft auf den Boden. Die tropfen werden immer mehr. Sie spürt wie langsam der Rest leben aus ihr fliest. Sie spürt das es zu spät ist. Sie kann ihre Augen nicht mehr aufhalten. Sie atmet ein letztes mal ein. Es ist vorbei. Auf ihrem Abschiedsbrief steht:

verzeiht mir. Ich habe euer leben zerstört. Nur weil ich zu dumm war, weiter zu leben. Ihr müsst jetzt weiterhin mit meiner Dummheit leben. Damit, dass ich nicht gut genug für euch bin. Ich hab euch so weh getan mit meinen Verletzungen. Und anstatt aufzuhören habe ich weiter gemacht...weil ich mich selbst so sehr hasse. Ich wollte euch nicht weh tun. Aber jetzt habe ich euch zu letzten mal weh getan. Verzeiht mir bitte. Ich werde auch nie wieder weh tun. Ich bin so eine dumme schlampe! Und ihr seit so toll! Ihr habt mich nie verlassen. Ihr habt auf mich eingetreten, damit ich wieder zur Vernunft komme. Ihr habt alles für mich getan. Ihr habt mir zwar oft weh getan, aber ich hab es nicht anders verdient.

Ihr Brief ist ernst gemeint. Sie hat nie anderen die schuld gegeben. Sie hat nicht einmal behauptet, dass die Menschen, die sie in den Tod getrieben haben daran schuld wären. Warum fragst du dich? Sie hat ihre freunde geliebt.


Emily

1 Kommentar:

  1. Nonetheless. 14. Dezember 2012 18:34
    Dein text ist wunder, wunderschön und, das muss ich leider zugeben, habe ich geweint. Er hat mich berührt, jedes einzelne Wort.
    ich kenne dich nicht, aber ich kann dir nur all diese wundervollen Dinge die du sagtest zurückgeben. Du bist wundervoll.
    Und, ich habe nun die gleiche Bitte an dich, lächel.

    AntwortenLöschen